Sonntag, 5. Dezember 2010

USA Herbst 2010 #3 - Midwest und Motorcity

Am Montagmorgen fing die eigentlich Arbeitswoche an, aber erst musste ich in Richtung Osten fahren, um in den Grossraum Detroit zu gelangen. Meine geschäftlichen Termine waren Dienstag und Mittwoch, so dass ich den Montag für die Fahrt hatte.
Mein Plan war, erst ein wenig an der Südküste des Michigan Lake zu cachen, um dann am Abend das etwa 400km entfernte Auburn Hill zu erreichen.

Ich konzentrierte mich auf die Indiana Dunes National Lakeshore, eine Art Nationalpark, welches die natürliche Landschaft des Südufers des Lake Michigan mit Dünen, Sandstrand, Wäldern und Sümpfen bewahrt. Einige nette Caches, insbesondere Earthcaches warteten hier auf mich.
Es ist immer wieder bemerkenswert, was sich für eine Fülle von Leben drüben in den Wäldern tummelt, kein Vergleich zu unseren Wäldern. So traf ich an diesem Earthcache auf einen Waschbären, der mich völlig ignorierte und weiter nach Nahrung suchte.
Von USA-2010

Ein weiteres Highlight in diesem Park war der Earthcache Tremont!. Ein Multi-Earthcache mit T4 bewertet, weil man auf Wanderwegen die drei höchsten Dünen erklimmen musste. Naja, sooo anstrengend war das nicht, jede Düne bedeutete ca 25hm, aber es hat Spass gemacht bei diesem wunderbaren Wetter.
Der Lake Michigan macht hier mehr den Eindruck eines Meeres als den eines Binnensees; der See hat einiges an Wellengang, der Strand und die Dünen erinnerten mich mehr an die Nordsee als an einen See, aber es handelt sich um Süsswasser!

Von USA-2010

Nun war es aber Zeit aufzubrechen in Richtung Osten, der Himmel zog sich auch immer weiter zu und es begann zu regnen. So erreichte ich Auburn Hills und Detroit, was man auch am immer dichter werdenden Verkehr merkte.
Mein Weg führte mich auch ein Stück über die Telegraph Road, diese führt über knapp 120km von Toledo, OH einmal quer durch den Grossraum Detroit, teilweise vier Spuren in jede Richtung. Irgendwie fiel mir da der alte Dire Straits Song "Telegraph Road" von der "Love over Gold" ein und tatsächlich (zumindestens wenn man Wikipedia Glauben schenken darf) wurde Mark Knopfler von dieser Strasse zu dem Lied inspiriert.


Telegraph Rd auf einer größeren Karte anzeigen

Irgenwann erreichte ich mein Hotel, kaufte ein paar Lebensmittel ein und der Abend konnte kommen. Wlan ist in den USA üblicherweise Standard in jedem Hotel und kostenfrei nutzbar.

Von USA-2010

Am nächsten Tag hatte ich dann vormittags einen geschäftlichen Termin, nachmittags hatte ich dann noch etwas Zeit, bis ich abends auf meinen Chef und ein paar Kollegen treffen wollte. Also bin ich los ein wenig cachen. Ich suchte mir einen Earthcache raus, Detroit Salt Mines, ein historischer Förderturm für das Fördern von bergmännisch abgebautem Salz.
Ich näherte mich der Koordinate im Süden Detroits und die Umgebung wurde immer bizarrer: ein heruntergekommenes Industriegebiet und ein Wohnviertel mit zerfallenen Häusern und ausgebrannten Ruinen. Sehr schräg! Keine Gegend, wo man lange sein Auto abstellen wollte. Schnell mein Logphoto gemacht und weg von hier!
Von USA-2010
Der Förderturm steht auf einem Firmengelände, welches man nicht betreten darf und hat aber keine Aufgabe mehr.
Ich habe den Earthcache meiner Bookmarkliste "Earthcache Challenges" zugefügt, auch wenn er nur 1/1 ist, aber ist so schräg! Hier noch ein besser erhaltenes Haus aus der direkten Nachbarschaft:
Von USA-2010
Apropos Verfallen: Ich fuhr dann quer durch die Stadt nach Norden Richtung Auburn Hill und entdeckte ein noch bizarreres Relikt einer Vergangenheit: Von der Interstate sah ich ein weit aufragendes, grosses Gebäude auf einer Anhöhe, mit leeren Fensterhöhlen. Das machte mich neugierig und ich fuhr ab, um mir das (aus dem Auto) näher anzuschauen
Von USA-2010

Es handelt sich um das Michigan Central Depot, ein Bahnhof und Verwaltungsgebäude der Eisenbahngesellschaft aus dem Jahre 1913, welches das Pech hatte, von der automobilen Entwicklung überrollt zu werden. Kein Zug fährt es mehr an, es führen keine Schienen dorthin und es zerfällt.

Auch die Umgebung sah nicht besser aus, leere Fensterhöhlen wohin man blickt, eine sehr trostlose Gegend. Man kommt sich vor wie in einem endzeitlichen Film.
Von USA-2010

Von USA-2010

Am Tag drauf im Anschluss an meine geschäftlichen Termin verliess ich dann den Grossraum Detroit in Richtung Kokomo, Indiana. Kokomo? Richtig, das war mal Thema eines Liedes der Beach Boys, aber die haben garantiert nicht diese von der Automobilindustrie und Landwirtschaft geprägten Kleinstadt im mittleren Westen im Sinn gehabt.
Die Fahrt sollte ungefähr 5-6h dauern, ich bin auch erst sehr spät losgekommen und ich wollte auf der Strecke noch ein wenig cachen.


Detroit - Kokomo auf einer größeren Karte anzeigen

Ab Toledo Richtung Fort Wayne entschied ich mich gegen die Interstate, die einen Umweg bedeutete und wählte einen Highway (normale Landstrasse) entlang des Maumee River, ich ich erwartete nicht, dass das besonders schnell sein würde, aber dafür sehenswert
Von USA-2010

Es gab auf der Strecke einige schöne, alte Virtuals und einige Earthcaches und zu mehr hatte ich auch keine Lust. Sehr reizvolle Landschaft, immer wieder gab der Wald am Ufer den Blick auf die flache Flusslandschaft des Maumee frei.

Von USA-2010

An dieser Stelle gab es sogar zwei virtuelle Caches, erwähnenswert ist hier die Geschichte dieser Brücke und des Felsens in der Mitte. Dieser Felsen, der ursprünglich viel grösser gewesen ist, hatte für die Ureinwohner eine besondere Bedeutung als Landmarke und Treffpunkt. Der Namen des Ortes geht auf eine französische Siedlung aus dem 18. Jahrhundert zurück. 1907 wurde die Eisenbahnbrücke gebaut und der Felsen teilweise zerstört, was wohl zu starken Kontroversen geführt hat. Die Eisenbahn, die diese Gegend mit Toledo verband und auf der Personenzüge verkehrten, ist aber mittlerweile Geschichte.

Von USA-2010

Weiter ging es in Richtung Südwesten in Richtung auf die untergehende Sonne.
Es wurde immer szenischer, die Sonne sank langsam hinter den Horizont.
Und so fuhr ich einsam in Richtung auf den sich verfärbenden Himmel, Truckerromantik pur
Von USA-2010

Von USA-2010

Von USA-2010

Als es richtig dunkel war, erreichte ich Fort Wayne, IN und die Interstate 69 Richtung Süde. Nun war es nicht mehr so weit, in Marion, Indiana, verliess ich die Interstate und fuhr die letzten km Richtung Kokomo.
Das Kleinstädtchen Marion, verdient noch etwas Beachtung, es ist der Geburtsort von James Dean, der dort auch begraben liegt. Wenn man die Stadt sieht, dann versteht man, warum er von dort weg ist.
Vor ein paar Jahren - ich glaube, es war zu seinem 50. Todestag - war ich schon mal in der Gegend und da war alles voll mit Hot Rods, Muscle-Cars und sonstigen automobilen Wunderdingen. Einzig deren Besitzer sah man das Alter an, es war wohl James' Generation, in Würde gealtert, ordentliche Plautzen vor sich her schiebend, mit ihren Mädels aber auch nicht viel jünger aber the fire kept burning! Und so feierte sich die Generation der roaring fifties, sehr sehenswert!
Nachdem ich Marion hinter mir gelassen habe, ging es über kleine Country Roads weiter nach Westen in Richtung Kokomo und ich erreichte spät abends mein Motel.

Die nächsten Tage verbrachte ich im Herzen des mittleren Westens zwischen Kokomo und Indianapolis im Bundesstaat Indiana.
Von USA-2010

Dies ist eine durch landwirtschaftliche Nutzung gekennzeichnete Gegend, riesige Felder, auf denen Sojabohnen oder Mais angebaut wird. Das Land wird durch die fast ausschliesslich horzontal oder vertikal verlaufenden Strassen durchzogen.

Von USA-2010

Nur entlang kleiner, sich durch Landschaft schlängelnder kleiner Flüsse oder Bachläufe gibt es Baumgruppen oder kleinere Waldstücke. Ursprünglich, bevor das Land durch die europäischen Auswanderer im 19. Jahrhundert besiedelt wurde, war es von dichtem Wald bedeckt.
Weitere Abwechslung in der Landschaft bilden einzelne Höfen, kleinen Siedlungen und natürlich die Friedhöfe.
Da in den USA Gräber nicht aufgegeben werden, sind Friedhöfe ein wichtiger Teil der historischen Identität. Sie werden - ob noch weiter benutzt oder nicht - immer noch gepflegt. Jeder Friedhof, der etwas auf sich hält, hält ein paar Grabsteine aus der Zeit des Bürgerkrieges parat, die heute noch zum Veteran's Day mit einer Plastikfahne geschmückt wird.

Von USA-2010

Und diese Friedhöfe erfreuen sich größter Beliebtheit bei den lokalen Cachern, es gibt fast keinen, der nicht bedost ist. Hier sind die ISQ (Indiana Spirit Quest)-Caches besonders zu erwähnen, weil sie sich eingehend mit geschichlichen Besonderheiten des jeweiligen Friedhofes auseinandersetzen und dies im Cachetext herausarbeiten. Dies macht eine Cachetour über die Friedhöfe zu einer spannenden Reise in die Vergangenheit. Dieses Konzept wurde von Cachelegern in anderen Staaten übernommen und dort weitergeführt.
Die Caches selber sind üblicherweise an der Grenze des Friedhofes zum umliegenden Gelände versteckt, aber es gibt auch viele Caches, die in/an Bäumen oder Büschen auf dem Friedhof selber versteckt werden. Und das sogar auf aktiven Friedhöfen!
Und weiterhin ungewöhnlich für uns Europäer ist es, dass man in den USA nicht etwa das Auto ausserhalb des Friedhofes abstellt und zum jeweiligen Grab geht, nein man fährt selbstverständlich so weit man eben kann. Es ist ganz normal, mit dem Auto über die Friedhofswege zu fahren.
Leider stehen die detailreich ausgearbeiteten ISQ-Cachebeschreibungen in deutlichem Kontrast zu den eigentlichen Dosen: Meistens Mikros; Filmdosen, Tablettenröhrchen oder ähnliches. So habe ich während dieser Tour nur wenige dieser Caches angesteuert.

Eine zweite Besonderheit will ich hier vorstellen: Die amerikanische Version des LPC. Hier heisst das mitnichten Lost Place Cache sondern Lamp Post Cache und ist eine besonders langweilige Abart. Ok, der erste dieser Art, den man sucht, mag noch eine Überraschung sein, aber spätestens beim zweiten ist die Luft raus. Ich habe das extra mal dokumentiert:

Nehmen wir uns zum Beispiel dieses ehemalige Autohaus (GM hat 2008 im Rahmen der Restrukturierungsmassnahmen die Marke Pontiac eingestellt, das hat diesem Autohaus die Geschäftsgrundlage entzogen)
Von USA-2010

OK, das soll uns aber jetzt nicht weiter stören, wir wollen ja einen Lamp Post Cache suchen. Lamp Post heisst Laternenmast. Also konzentriert euch auf die Laterne vorne rechts. (Ist aber auch völlig egal, weil alle Lampenmaste nach dem gleichen Prinzip aufgebaut sind:)
Von USA-2010

So sehen also fast alle Laternen in den USA aus: Unten ein Betonsockel, auf den ist der Mast montiert. Die Übergangstelle ist mit einer Schürze abgedeckt. Und nun in einem unbeobachten Moment ran und:
Von USA-2010
Voilà, ein LPC! Und so sehen sie alle aus, auf grossen Parkplätzen der vielen Einkaufsmalls oder Motels. Mal in abgelegenen Ecken, mal dicht am Eingang, die Herausforderung besteht darin, in einem unbeobachteten Moment zuzugreifen.

Was ich auch häufig gesehen habe, sind kleine Behälter, die in die Äste von immergrünen Büsche/kleine Bäume gehängt werden. Üble Sucherei. Vor allem wenn es so öffentlich ist. Hier war es zum Beispiel auf einem Dairy Queen Parkplatz.
Da musste ich natürlich ein Eis probieren, so was von zuckersüss.
Von USA-2010

Dienstag, 16. November 2010

USA Herbst 2010 #2 - Los geht's

hmmm, wann geht der Flug AI127 8:50? Lass mich mal kurz rechnen: Zum Einchecken 2h vor Abflug, besonders bei Flügen nach USA, ca halbe Stunde Transfer vom Langzeitparkplatz zu Flughafen, etwa 2h Fahrt bis Frankfurt. Eine halbe Stunde für das aufstehen einrechnen und das ganze aufrunden, etwas Sicherheitspolster: Also den Wecker auf 3:30h stellen.
Und am Vortag musste ich noch nach Budapest und kam erst gegen halb zehn wieder in Düsseldorf an, Koffer musste also schon am Wochenende vorher gepackt sein und insbesondere die Carepakete/Geschenke für meine Amerikaner nahmen doch erheblich Platz ein (Mein Bruder und seine Familie stehen auf Nusspli, dem Original von Zentis; Nutella ist nur eine schlechte Kopie, gibt es dort mittlerweile auch zu kaufen und für meine Schwägerin - sie ist Amerikanerin - ist europäische Milka Schokolade ein absolutes Suchtmittel. Irgendwie schmeckt amerikanische Schokolade auch wirklich nicht so gut, ich habe mal gelesen, es läge an einem anderen Emulgator oder so: Die normale Schokolade dort, sei es in Tafelform oder in M&Ms verarbeitet hat immer einen unangenehmen Nachgeschmack. Und natürlich Bilderbücher und Spielzeug für meine kleinen Neffen!) Jedenfalls ist der Koffer auf dem Rückflug deutlich leerer (auch nach diversen Einkäufen) als auf dem Hinflug.

Nun, der Wecker klingelte und 20 Minuten später war ich auch unterwegs Richtung Frankfurt. Klappte alles wie geplant und ohne Probleme traf ich zeitig am Gate ein. Dieser lag irgendwo im Terminal 1 - ich glaube C - das einzig bemerkenswerte, er lag sehr abgelegen und im Untergeschoss bzw ebenerdig. Direkt durch das Fenster konnte man das Bugrad und nach oben blickend die Nase des Flugzeugs sehen. Der Raum war durch eine Sicherheitsschleuse abgetrennt und machte mehr den Eindruck eines Warteraums denn eines normalen Gates. Er war brechend voll mit Menschen und man fühlte sich direkt aus Europa auf den Subkontinent versetzt. Natürlich, der Flug startete ja nicht in Frankfurt, sondern die Maschine kommt von Mumbay (Bombay), Frankfurt ist nur eine lästige Zwischenlandung auf dem Weg nach Chicago. Es gibt nur wenige zu- bzw aussteigende Passagiere, nur knapp 20 Europäer stiegen in Frankfurt zu.

Bald gings auch an Bord der brandneuen Boing 777, schickes Flugzeug, gute Ausstattung: Es gab ein In-Seat-Entertainment-System auch in der Holzklasse, das heisst jeder hat seinen eigenen Bildschirm auf der Lehne des Vordersitzes und kann das Programm selber bestimmen. Das Filmangebot war natürlich auf das Zielpublikum fokussiert; es gab eine unmenge an Bollywoodfilmen in Sprachen, von denen ich nicht mal wusste, dass sie existieren. Daneben gabs aber auch eine handvoll aktuelle und klassische Hollywoodfilme. Da die aktuellen Filme alle recht doof waren, kam ich so mal in den Genuss, "the good, the bad and the ugly" im Original zu sehen.
Dafür gabs auch ein unerwartet ausführliches Musikprogrammm sowie die üblichen Kartenansichten. Eine Besonderheit will ich aber noch erwähnen: es gab zwei Kameras, offensichtlich im Bugrad: eine nach vorne, eine nach unten. Sehr cool! beim taxiing war der Blick nach vorne sehr spannend!

Nun gings also los auf einen recht ereignisarmen Flug - ich hatte ja auch noch Schlaf nachzuholen - und wir landeten nach 8h um kurz vor 11 pünktlich in Chicago.
Nervig war dann nur die Einreiseprozedur, 3/4h in der Schlange zur Einreise, doch endlich dürfte ich nach Befragung, Abgabe der Fingerabdrücke mit Stempel und "Welcome to the United States of America" aus dem Terminal heraus an die frische Luft.

Schnell zur Autovermietung, ins Auto und nachdem das GPS endlich wusste, wo es war, gings auch schon los Richtung Stadt, wo ich mit meinem Bruder und seiner Familie verabredet war.
Gemeinsam fuhren wir dann mit der cta (Chicago Transport Authority) Richtung Downtown Chicago.
Von USA-2010
Die Bahn ist Art S-Bahn, die in den Aussenbezirken ebenerdig fährt, in der Innenstadt jedoch als Hochbahn auf Stahlstützen. Die Bahnlinien laufen sternförmig auf einen Bahnring zu, der den klassischen Stadtkern umrundet. Dieser wird daher auch "The Loop" genannt.

Dieses Strassenbild dürfte den meisten durch viele Filme bekannt sein, so zum Beispiel Blues Brothers, denkt nur an die Verfolgungszene am Ende. Aber ich hatte auch eine Reihe von Deja-Vùs mit Midtown Madness I, ein phantastisches Autofahrspiel, wo man frei innerhalb Chicagos herumfahren konnte.

Von USA-2010

Sehr aufregend das mal in echt zu sehen!

Von USA-2010

Wir sind an dem Abend noch ein wenig durch den Millenium-Park spaziert, wobei The Cloud Gate am beindruckendsten ist, es handelt sich um eine 100t schwere Grossinstallation aus nahtlos zusammengesetzten Edelstahlplatten, die hochglanzpoliert sind. Der optische Eindruck ist einfach phantastisch, das ganze Spiegelbild ist verzerrt, man glaubt, die ganze Umgebung wird in ein schwarzes Loch gesogen.
Natürlich gibt es hier einen Cache, GCJZDR: Cloud Gate aka The Bean, ein klassischer virtueller Cache.
(Nochmals um mit dem Missverständnis aufzuräumen: ein virtueller Cache ist kein Cache für Stubenhocker, sondern natürlich muss auch dort vor Ort gewesen sein, lediglich aus verschiedensten Gründen kann vor Ort keine Dose versteckt werden und so muss eine Frage beantwortet werden oder ein Phoro hochgeladen werden, um den Cache als gefunden loggen zu können. Erst mit dem wachsenden Erfolg von Suchmaschinen fingen dann die Leute, vornehmlich Europäer, damit an, Lösungen für diese virtuellen Caches aus der Ferne zu finden und die Caches zu loggen. Dies führte erst zu dem Stopp der Freigabe neuer virtueller Caches und später auch zum Ende von vielen, vielen historischen Caches dieses Types, weil Horden von europäischen Fernloggern über sie herfielen, sehr schade!)

Von USA-2010

Am nächsten Tag haben wir einen Ausflug zum Navy Pier, einem bekannten Ausflugsziel am Ufer des Lake Michigan in der Innenstadt von Chicago. Es handelt sich um eine ca 1km lange künstliche Landzunge in den See, die zu Anfang tatsächlich als Anleger genutzt wurde, aber seit ca 20 Jahren als Vergnügungspark mit Riesenrad und Karussels, Bootsfahrten und anderen Attraktionen genutzt wird.
Meins ist das nicht, aber es gab doch ein paar nette Blicke auf den See und auf die Stadt und das Wetter war klasse:
Von USA-2010

Von USA-2010

Von USA-2010

Wir fuhren dann noch ein wenig durch die Stadt, wobei mein Bruder noch das Gebäude des Chicago Tribune ansteuerte und mich auf eine Besonderheit aufmerksam machte: In die Fassade sind überall Steine von bekannten Gebäuden oder historischen Orten aus den verschiedensten Ecken der Welt eingearbeitet.
Natürlich gibts hier einen virtuellen Cache, ich habe einen Stein, welcher vom Ponttor in Aachen stammt, für mein Logphoto gewählt:

Von USA-2010

Nun war es auch Zeit Abschied zu nehmen und mein Bruder und seine Familie machten sich auf den Weg wieder nach Hause in Richtung St. Louis, Missouri. Ich ging noch ein wenig shoppen.
Und wie ich so an nichts böses denke, sehe ich plötzlich diese Kerle, die mir bekannt vorkommen: Die Homies meines Sohnes! Sie waren zu der Zeit auf Schüleraustausch in Ames, IO, der Partnerstadt Wülfraths. An dem Wochenende machten sie einen Ausflug nach Chicago.
Da haben wir aber alle grosse Augen gemacht, uns doch so zufällig zu treffen.
Wir wussten zwar, dass wir an dem Wochenende gleichzeitig in der Stadt sind, aber dass wir uns treffen, war weder beabsichtigt noch zu erwarten!
Von USA-2010

So langsam machte ich mich auch auf den Weg, ich wollte an dem Abend Chicago und Illinois in Östlicher Richtung verlassen, um irgendwo in Indiana in der Nähe der am See entlanglaufenden Interstate ein Motel zu suchen. Am nächsten Tag wollte ich mich am Seeufer entlang cachen, um dann Richtung Auborn Hill bzw Detroit in Michigan zu fahren, denn schliesslich war ich ja nicht zum Spass hier.

Von USA-2010

Indianas Küstenlinie zum Lake Michigan ist ein einziges, riesiges Industriegebiet mit überwiegend Stahl- und Schwerindustrie, Arcelor Mittal hat hier die klassischen amerikanischen Unternehmen übernommen. Aber sehr viel sieht sehr runtergekommen aus, der Übergang zwischen noch genutzt und schon lost (oder abandoned) ist hier fliessend; hier wird offensichtlich nicht viel auf Umweltschutz gegeben, Gelände, Gebäude werden einfach aufgegeben und dementsprechend endzeitlich siehts da auch aus. Gary, IN ist so ein Ort. Hab aber leider nicht viele Photos gemacht, war auch schwer einzufangen.
Es gab aber einige nette Stellen, wo man ans Wasser kam und einen schönen, letzten Blick auf die Skyline Chicagos werfen konnte.

Von USA-2010

Freitag, 29. Oktober 2010

USA Herbst 2010 #1 - Einleitung

Von USA-2010
Auch in diesem Jahr ging es mal wieder auf eine kleine Geschäftsreise in die USA, um bestehende und neue Kunden zu besuchen.
An die eigentliche Woche konnte ich vorne und hinten je ein Wochenende dranhängen natürlich in Absprache mit meinem Chef; so konnte der Flugpreis deutlich gesenkt werden (Transatlantikflüge werden drastisch preiswerter, wenn eine Nacht Samstag auf Sonntag innerhalb des Reisezeitraums liegt)

Nach ein paar Emails und Telefonaten stand die Agenda fest und die Reise konnte in die entscheidende Phase der Planung gehen.
Ziel war wie schon in den vergangenen Jahren der mittlere Westen, diesmal mit Chicago im Zentrum und Abstecher nach Detroit im Osten, Indianapolis im Süden und nach St. Paul im Nordwesten. Natürlich wollte ich noch unbedingt meinen Bruder und seine Familie treffen, die in St. Louis, MO leben.
Der erste geschäftliche Termin war für Dienstag angesetzt und wenn ich den Samstag als Reisetag wählen würde, hätte ich von Samstag bis Montag abend für mich.
Diesmal schlug mein Bruder vor, dass wir uns Chicago treffen; für den Midwester ist Chicago immer eine Reise wert und sie hatten sowie schon seit längerem vor, mit den Kleinen das Shedd Aquarium besuchen. Das war doch ein Plan für das erste Wochenende!
Da ich im Anschluss an die erste Woche für Montag darauf einen Termin in St. Paul hatte, stand für das zweite Wochenende die Fahrt von Indiana/Illinois hoch nach Minnesota entlang des Mississippi und natürlich entspanntes Geocachen entlang der Route an, schliesslich lockten drei zusätzliche Bundesstaaten und ein wirklich historischer Cache.


USA 2010 - Midwest auf einer größeren Karte anzeigen

Nun konnte ich endlich in die heisse Phase der Planung gehen. Anfliegen wollte ich Chicago, weils schön zentral liegt.
Leider war der Direktflug Düsseldorf - Chicago der Lufthansa für den geplanten Zeitraum schon viel zu teuer, so dass ich mit dem Reisebüro auf Frankfurt auswich. Und da fanden wir dann einen wirklich preiswerten Direktflug Frankfurt- Chicago, unter 500 EUR. Und sollte schon um knapp 11:00 in Chicago ankommen, da bleibt noch der halbe Samstag für Chicago!
Der Carrier war Air India, die ihre Verbindungen von Indien in die Vereinigten Staaten derzeit in Frankfurt zwischenlanden. Aber warum nicht, ab November ist Air India sogar Mitglied der Star Alliance. 2004 bin ich schon mal Frankfurt - Los Angeles mit Air India geflogen und es war völlig OK. Also Ticket gebucht!
Dann gings ans Autobuchen. Wir haben Firmenkontrakte mit den grossen Autovermietern, die normalerweise massive Rabatte einräumen. Interessanterweise wollten die aber für USA mehr als 2000 EUR für die 10 Tage sehen. Loggte ich mich aus und fragte als Privatmann an, dann kostete das gleiche Auto nur noch 400 EUR. Das soll einer verstehen! Das konnte auch niemand in unserem Firmenreisebüro erklären und vor allem lösen, egal, ich buchte das Auto dann also ohne Gold/preferred Status einfach nur als Privatperson.

Achja, erwähnte ich den Zeitpunkt? Geplant war die Reise vom 25.9.2010 bis zum 4.10.2010 Im Herbst also, im Zeitraum der Foliage, dem "Indian Summer", so wie es nur in Deutschland heisst. Und zumindestens für Minnesota und Wisconsin passte es vom Zeitpunkt ziemlich gut, wie es die Beobachtungen auf der Webseite foliagenetwork versprachen; wenn das Wetter noch mitspielt, dann würde ich wiedereinmal wie in den vergangenen Jahren den wundervollen Herbst in Nordamerika miterleben!
Von USA-2010

Sonntag, 19. September 2010

Xentriqes on Speleotour: Luxemburg Müllerthal

Am 18.9.2010 war es dann nach vielem hin- und her soweit und wir sind im bewährten Viererteam in Richtung Luxemburg aufgebrochen. Recht spät, aber was soll schon sein, in der Höhle ist es ja eh dunkel.
Unser Ziel war das Müllerthal, ein wildromantisches Tal im Osten Luxemburgs, welches von einem Bach in den Sandstein gegraben wurde. Die Kanten sind in Millionen von Jahren vom Wind und Wadder geformt worden. Von den Hängen sind immer wieder riesige Blöcke des Sandsteins abgebrochen und ins Tal gewandert. So hat sich der Talhang aus bizarr durcheinandergekegelten Blöcken und Felsen, die ober- und unterirdische Labyrinthe bilden, gebildet.

Als wir dann gegen Mittag am Parkplatz im Müllerthal ankamen, war der Parkplatz völig leer, heissa!
Also flugs die Schlaze anziehen und los. (Ich habe diesmal was neues ausprobiert: lange Laufhose und langärmeliges Laufhemd plus dünnem Faserpelz als Unterschlaz; hat sich bewährt). Schnell noch den Watchdog im fernen Solingen aktiviert und los!

Aber vor dem Vergnügen haben die Götter aber den Schweiss gesetzt: Alles, was wir gleich im dunkeln runter wollten, müssen wir uns erst auf der Erdoberfläche durch den Wald nach oben. Der Schweiss floss in Strömen, bepackt wie die Lastesel ging es Schritt für Schritt weiter.
Noch um eine Ecke und endlich war die Eingangskluft der Grotte Ste Barbe erreicht. Doch welche Überaschung: Wir waren nicht die ersten!
Ein Luxemburger Speleologen-Pärchen wurschtelte im Eingangabereich herum und er betonte deutlich unfreundlich, dass sie zu erst dagewesen sind und arbeiten müssten. So richtig wurde im Gespräch nicht klar, wer er war und von welchem Verband oder ähnlichem er denn sei. Er reklamierte, dass die Karte, die es von der Höhle gibt, von ihm stammen würde. Jedenfalls blieb er ungehalten; er müsse hier arbeiten und sprengen und so und das den ganzen Tag. Und vor allem wir sollen abhauen. Seine Frau war deutlich freundlicher und sprach beschwichtigend auf ihn ein. Sie brachte auch den Vorschlag auf, uns eine andere Schachthöhle vergleichbaren Ausmasses zu zeigen. Etwas frustriert liessen wir uns auf diesen Vorschlag ein und stapften mit ihr durch den Wald, vorbei an den verschiedensten bizarren Felsformationen. Nach ca einer Viertelstunde am Ziel angekommen, zeigte sich endlich ein enger Schacht, der sich nach unten öffnete und solide einzementierte Haken zeugten von Speleo-Aktivitäten. Also flugs die Seile eingebaut (natürlich haben wir noch das zweite Sicherungsseil mit eingebaut)
Ich bin als erster abgestiegen, quetschte mich durch die enge, sich danach in eine Halle aufweitende Spalte. 2m tiefer lief das das Seil noch über eine Felsante, dort fand sich auch schon ein Haken für eine Zwischensicherung. Fluchs eingebaut, umgestiegen (die Spelegyka ist einfach geil!) und weiter runter am Seil abgefahren. Leider war das nicht so sonderlich weit, vielleicht 15m weiter kam ich schon unten am Boden der Halle an. Während die anderen einer nach dem anderen auch abfuhren, erkundete ich die Umgebung. In eine Richtung führte ein kleine Engstelle, hinter der es sich wieder nach unten über eine Stufe von ca 5-6m aufweitete. Auch dort waren Haken eingebaut und so bauten Nils, der mittlerweile sich zu mir gesellte, und ich eine Traverse und eine weitere Abseilstrecke ein. Von dort konnte man eine weitere Traverse einbauen und eine weitere Abseilstrecke, über die es weitere ca 5-6m nach unten ging. Am Fuss befanden wir uns in der größten Halle des Systems, sicher 20m hoch und von einer Ecke blinzelte etwas Tageslicht zwischen den Steinen herein.
Dämlicherweise hatte ich den zweiten Blitz oben gelassen und wir konnten für eine Fotoaktion nur mit einem externen Blitz arbeiten. Das schränkt doch die Möglichkeiten sehr stark ein.

Nach 4h des Erkunden war aber auch jeder Winkel, jeder Weg dieses Labyrinth aus Felsen, Blöcken und Steinen in alle Richtungen untersucht und wir traten den Rückweg an. Nach dem alle Einbauten wieder deinstalliert waren, stieg ich als letzter nach oben und erreichte endlich den abendsonnendurchfluteten Wald.

Fazit dieser Tour:
Früher Vogel fängt den Wurm bzw wer zu erst kommt, baumelt zu erst. Und kommt eine Red-Bull-Dosen in Konflikt mit Hammer und Meissel, dann verliert die Dose. Und die Plärre im Schleifsack ist kein grosser Spass.
Dafür sind Sandsteinhöhlen trocken und man bleibt sauber, aber das ist der halbe Spass, denn nur Karst ist Karst!
So haben wir aber die Saison 2010 noch sehr versöhnlich zu Ende gebracht und uns noch mal ordentlich geschunden....

Sonntag, 12. September 2010

Ardeche-Tour 2010 #1

Am 22.5.2010 sollte es endlich soweit sein, wir (Christian, Markus, Nils und Wulf) brachen auf an die Ardeche in Südfrankreich, nicht, um die erste Wärme des Frühsommers zu geniessen, sondern um ins Dunkel abzutauchen.

Am Abend vorher trafen wir uns in Essen, um das Auto zu beladen; wir hatten doch einige Zweifel, ob der ganze Plunder ins Auto passt. Schliesslich sollte die komplette Höhlenausrüstung für vier Leute inklusive des SRT-Materials mit insgesamt 400m Seil mitkommen. Wir hatten ja grosse Pläne!



Interessanterweise passte doch alles rein, denn der Passat mit leerer Ersatzradmulde und Dachkoffer bietet doch mächtig Raum. OK, er hing schon arg tief, aber die maximale Zuladung war vermutlich noch nicht erreicht.


So konnte es denn am nächsten Morgen früh losgehen. Auch der Abstecher durch Karlsruhe (Danke fürs Frühstück, lieber Eric!), die Spontanbremsung auf der Autobahn (um die 111.111km zu dokumentieren) und der sinnfreie Versuch Geld zu sparen und über die Schweiz zu fahren (Vignette vom Wintersport muss sich ja lohnen), konnten verhindern, dass wir endlich die Grenze zu Frankreich passierten.
Bei Montelimar verliessen wir die Autobahn und fielen erstmal in den nächsten Supermarkt ein, um Lebensmittel zu bunkern.
Nun war aber endlich die Ladekapazität des Passat erreicht, selbst auf dem Rücksitz und auf den Knieen der Fond-Passagiere stapelten sich die Tüten und Verpackungen. Und dann gings ab in die Landschaft der Ardeche auf der Suche nach unserer Ferienwohnung.
Diese lag etwa 5-6km ausserhalb von Vallon-Pont-d'Arc inmitten ordentlich Landschaft.


Es handelte sich um ein uraltes Gehöft, welches sich schon teilweise in Auflösung befand. Dieser Zustand wurde einfach eingefroren anstelle es wieder zu rekonstruieren. Darin waren drei nette Wohnungen eingebaut, wovon zwei als Ferienwohnungen vermietet wurden. Nett, hat uns gefallen.


Leider war die Mobilfunkversorgung grottig und die Vermieterin verstand unter „Internet inklusive“ dass man mal an Ihrem Computer seine Emails checken konnte. Der Fernseher ging auch nicht. Egal wir waren ja nicht zum Surfen und Fernsehen gekommen.



Wir genossen erst mal den ersten warmen Abend bei einem Pastis auf Eis (obwohl, nicht alle; ich durfte den nachher haben) und sanken müde von der langen Fahrt in die Betten.
Ach halt!
Wir lernten unsere Untermieter kennen....

Ich glaube, mich hat so einer gestochen, fühlt sich an wie ein Wespenstich...

Tag 2 Endlich ins Dunkel
Am nächsten Morgen gab es erstmal Frühstücksfernsehen für Nils und was zum Essen für das Team


Anschliessend konnten wir es kaum erwarten, die erste Höhle zum Warmwerden zu befahren: Die Aven de la Cocalhere:


Diese hatten wir in Berichten - ich glaube bei den Guanos - entdeckt. Es handelt sich um eine Horizontalhöhle, die durch einen Fluss bzw Bach geschaffen wurde. Sie soll sehr einfach begangen werden und es tummeln sich dort auch schon ein paar Touristen.

Naja, wir fanden aber an den Koordinaten nur einen Einsturztrichter, der unmöglich ohne Hilfsmittel zu überwinden war. Also ab die Ausrüstung holen und runter an den Fuss des Trichters.


Unten angekommen entschieden wir uns für einen der beiden Höhleneingänge und endlich begann das erste Abenteuer!









Unser erster richtiger Versuch eines Bildes bei dem wir mit verschiedenen Blitzgeräten das Licht komponiert haben:


Einfach kann man diese Höhle bis zu einem wasserführenden Teil befahren, danach braucht man etwas mehr als normale Gummistiefel. Mehr wollten wir auch nicht sehen fürs erste und machten uns auf den Rückweg.
Zurück am Trichter angelangt und da es noch früh am Tag war, erkundeten wir nun die Höhle, die von der anderen Seite des Trichters wegführte.
Diese endete schon nach kurzer Zeit wieder am Tageslicht, der Bach trat hier wohl in ein Canyon.

Hier konnte man recht komfortabel ins Bachbett herunterklettern, nun wurde uns auch klar, woher die Berichte über die Menschenmassen kommen, wir sahen sie, arrrgh!
Wir trafen auf eine Familie auf Sonntagsausflug, die absonderlichsten Taschenlampen in den Händen, die Kinder in Badelatschen, der Vater ein Hanfbaumarktseil schulternd! Obwohl: Wir in Schlazen, Helmen und Geleucht müssen mindestens so bizarr auf sie wie sie auf uns gewirkt haben!

Also schnell zurück in die Höhle bis zum Trichter und rauf zur Oberfläche!
So war unsere erste Befahrung auch zu Ende und voller Eindrücke und zufrieden schälten wir uns in der warmen Sonne aus unseren Schlazen